Ökozentrum Cibao: Nachhaltigkeit auf 5 Hektar

Das erste was man sieht, wenn man das Ökozentrum betritt, ist der See und viel, viel Grün. Mit Süßwasser gefüllt, wird der See von den Mitarbeitern liebevoll „Lagune“ genannt. Er ist allerdings nicht natürlich entstanden, sondern wurde während des develoPPP.de-Projektes zwischen 2012 und 2014 angelegt. In dieser Zeit sind auch alle anderen Bauten und Flächen entstanden, die den fast 5 Hektar großen Ökopark Cibao ausmachen.



Im Norden
Ein Lehrpfad führt zu den verschiedenen Bereichen des Parks: Im Norden steht die Abteilung für erneuerbare Energie. Eine Photovoltaikanlage und ein Windrad sorgen für alternativen Strom. Eine weitere geplante Anlage soll bald Strom für das gesamte Areal liefern können.

Links steht die Kompostanlage – alle 60 Tage werden etwa 48.600 Kilogramm Kompostdünger erzeugt. Die gesamte Finca kann damit versorgt werden.

Rechts befindet sich das große Gewächshaus. Auf 600 Quadratmetern wachsen verschiedene Kulturpflanzen wie Bohnen, Paprika, Süßkartoffeln oder Kräuter. Die erzeugten Produkte werden in der hauseigenen Küche verarbeitet oder auf dem Markt verkauft.

Im Osten
Östlich vom See gibt es besonders verschlungene Wege und rustikale kleine Holzbrücken, die einen Bachlauf überqueren. Der Schwerpunkt der hier wachsenden Pflanzen liegt klar auf endemische und bedrohte Arten. Dort wächst z.B. die Cacheo-Palme, sie gehört zu den auf begrenztem Gebiet heimischen Pflanzen. Die Jamaikanische Kaper dagegen ist eine in der Dominikanischen Republik bedrohte Art. Auch sie ist im Park zu finden.

Alle wichtigen Pflanzen sind mit einem Schild versehen. Neben dem spanischen Namen sind weitere Informationen angegeben: der wissenschaftliche Name, die Verwandtschaft, die Heimat und die Nutzungsart der Pflanze.

Über 130 Pflanzenarten werden insgesamt vorgestellt. Der Großteil hat seinen Ursprung aus einer dominikanischen Pflanzenschule. Manchen Samen oder Setzling haben auch Mitarbeiter von Biotropic mitgebracht.

Im Südosten
Folgt man dem Pfad gen Süden, stößt man auf die Abteilung für Bananenpflanzen. Nicht nur die allgegenwärtige Handelssorte ‚Cavendish’ wächst dort, sondern eine Zusammenstellung der verschiedensten Formen und Farben, die es von der 'Musa' so gibt. Ob mit roter Schalenfarbe, kleinen oder großen Früchten, dicken oder dünnen oder mit einem Aroma, welches an Äpfel erinnert. Ziel ist es die verschiedenen Bananenvarietäten zu kultivieren und zu erhalten.

Hinter der Bananenabteilung befindet sich die Pflanzenkläranlage, welche 25 Kubikmeter Wasser fasst. Sie reinigt das ankommende Abwasser einer benachbarten Haftanstalt und leitet das gefilterte Wassser in das Bewässerungssystem der Finca. Die Anlage ist durchgehend in Betrieb, ganz und gar stromlos, denn sie basiert auf naturnahen Verfahren. Das Abwasser fließt durch zwei Becken. Das erste Becken ist mit grobem Kies gefüllt, das zweite mit feinem. Bepflanzt sind beide Abschnitte mit Papyrus und Binsen – zwei Pflanzen, die in ihren Wurzeln eine Symbiose mit speziellen Bakterien eingehen. Diese entziehen dem Abwasser Nitrat und Phosphat und damit die Lebensgrundlage für schädliche Bakterien und Keime.

Allgemeines
Für die Pflege und Weiterentwicklung der Anlage sind der Gärtner Basilio Torres und seine zwei Assistenten verantwortlich. Auch die Weltwärts-Praktikantin Annika Riehm legt jeden Vormittag 4 Stunden kräftig Hand an. Die technische und wissenschaftliche Leitung übernehmen Aquilino Cruz und Volker Schmidt. Sie sind auch die Verantwortlichen der dominikanischen Biotropic-Niederlassung.

Den Abschluss der Anlage bildet das Schulungshaus, in dem auch das Biotropic-Büro untergebracht ist.

Der Park hatte seit seiner Öffnung schon mit einer ernsten Herausforderung zu kämpfen. Im Jahr 2015 regnete es besonders wenig. Die Wasserknappheit führte nicht nur zu angegriffenen Pflanzen, sondern auch der reguläre Bananenanbau für den Handel leidete.

2016 ist die Lage wieder entspannt. Wenn man bedenkt, dass der Ökopark Cibao erst zwei Jahre alt ist, ist es erstaunlich, wie reich und schön sich die Vegetation bereits entwickelt hat.

Mehr Informationen finden Sie hier:
Ökologisches Zentrum Cibao

Text: Visnja Malesic
Bilder: BioTropic GmbH
Stand: Juli 2016

Tags: Dominikanische Republik, Volker Schmidt , Bananen, Ökozentrum Cibao, Aquilino Cruz

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