Wie entsteht eigentlich ein develoPPP.de-Projekt? Beispiel BioTropic

Schon oft hat man in unseren News etwas über develoPPP.de Projekte gelesen. Ein Projekt in der Dominikanischen Republik, ein Projekt in der Elfenbeinküste. Doch was genau ist develoPPP.de überhaupt? Warum nutzen wir das? Und kann da jeder mitmachen?

Hier die Fakten:

• Ob es um die Qualifizierung von lokalen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen geht, den Einsatz klimafreundlicher Technologien oder Sozialstandards in Produktionsstätten – die Ziele von privaten Unternehmen und Akteuren der Entwicklungszusammenarbeit überschneiden sich häufig.
Daher fördert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit dem Programm develoPPP.de das Engagement der Privatwirtschaft dort, wo unternehmerische Chancen und entwicklungspolitischer Handlungsbedarf zusammentreffen.

• Folgende Mindestkriterien sind einzuhalten: Der Jahresumsatz des privaten Unternehmens muss bei mindestens einer Million liegen, das Unternehmen muss mindestens 10 MitarbeiterInnen beschäftigen sowie drei operative Geschäftsjahre vorweisen.

• Ein develoPPP.de Projekt ist meist auf zwei Jahre angelegt.

Die Projekte von BioTropic:

Unser allererstes Projekt haben wir 2007 mit der Kooperative Milagros in der Dominikanischen Republik erfolgreich durchgeführt. Danach folgte ein Projekt in der Elfenbeinküste. Dort haben wir einer Erzeugergemeinschaft geholfen, von konventionellem Anbau auf Bio-Anbau umzustellen – der erste Bio-Anbau überhaupt im Land! Von 2013 bis 2015 gab es ein weiteres PPP in der Dominikanischen Republik, zum Aufbau eines Ökoparks.
Anfang 2015 startete das aktuell laufende Projekt in der Elfenbeinküste. Projektpartner ist auch hier wieder die Erzeugergemeinschaft Ivoire Organics.

Aber warum ein develoPPP.de Projekt?

Ohne Beitrag der Wirtschaft kann keine nachhaltige Entwicklung stattfinden. develoPPP.de bündelt öffentliche und private Ressourcen mit dem Ziel, die Lebensbedingungen der Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern langfristig zu verbessern – und zwar genau dort, wo besonderer Handlungsbedarf besteht. Die Zusammenarbeit mit privatwirtschaftlichen Unternehmen ist von Vorteil, denn diese wissen welche Wirtschaftsbereiche zukunftssichere Perspektiven bieten. Am Beispiel von BioTropic: sichere Arbeitsplätze, nachhaltige Landwirtschaft durch Bio-Anbau, etc. Zusätzlich tragen Unternehmen 50 Prozent der Kosten selbst – sie werden also genau überlegen, wo Arbeitskraft und Geld investiert werden sollen. Ein develoPPP.de Projekt muss also einen klaren MehrWERT für alle Beteiligten haben. Zudem sind solche Projekte bedingt durch ihre Aufbaustruktur transparent und dadurch glaubhaft, denn jeder Schritt und jedes Detail muss dokumentiert werden.

Das Ziel unserer Projektidee: Die Förderung des Agrar- und Ernährungssektors der lokalen Kleinbauern von Ivoire Organics in der Elfenbeinküste.

Aber wie kommt man an eine öffentliche Förderung? Hier ist unser Ansprechpartner nicht das BMZ, sondern eine von drei Durchführungsorganisationen, die im Auftrag des BMZ tätig sind. Das sind die DEG, GIZ oder die sequa. Diese Partner unterstützen das an der Förderung interessierte Unternehmen dabei, sein Engagement zu planen, zu finanzieren und vor Ort umzusetzen.
Jetzt hieß es die richtige Zeit abpassen: Innerhalb eines Jahres gibt es vier Bewerbungsphasen, in denen ein Projektvorschlag eingereicht werden kann. Im aktuellen Projekt haben wir uns für die DEG entschieden, die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH. Mit ihr haben wir bereits zusammengearbeitet und die besten Erfahrungen in Hinblick auf Flexibilität und Projektverständnis gemacht. Somit war die Freude groß als unser Projektvorschlag von der DEG angenommen wurde.

develoPPP.de Projekt im Detail:

Nun ging es detailliert ans Werk: Ein ausführliches Projektkonzept wurde von uns erarbeitet. Über Tage und Wochen haben unsere BioTropic-Mitarbeiter Udo Bürk und Afrikaprojektleiter Kuemkwong Siemefo Papiere gewälzt und genaue Kalkulationen über Kosten, Zeitpläne und einzelne Projektstufen erstellt. Im Anschluss wurde ein Vertrag zwischen uns und der DEG geschlossen – mit individuell festgelegten Maßnahmen.

Beispiele aus dem Vertrag:
- der Kauf eines Traktors und diverser Erntegeräte
- der Kauf von Ausstattungsmaterial für die Packstation
- die Durchführung von Schulungen
- die Neueinstellung von lokalen Kleinbauern
- Erwerb zusätzlicher Fläche für den Ananasanbau
- die Einführung von Sozialstandards nach BSCI (Ivoire Organics ist bereits Naturland-zertifiziert)
- und vieles mehr

Bis zu 200.000 Euro können aus BMZ-Mitteln fließen. Doch nicht alles auf einmal. Wir sind in der Pflicht zu bestimmten festgelegten Terminen auch Nachweise zum Projekt zu erbringen. Die verwendeten Belege werden von einem von uns ausgesuchten vereidigten und unabhängigen Wirtschaftsprüfer nachgeprüft. Veränderungen im Vertrag sind möglich, z.B. wenn statt eines Traktors doch ein Anhänger benötigt wird. Dies muss mit einer Begründung angegeben werden.

Nicht immer ist ein standardisierter Ablauf auf Anhieb in der Realität möglich. Wenn z.B. Nachweise über die Gehälter der Kleinbauern gefordert werden, muss man erst einmal wissen, dass viele Menschen in Entwicklungsländern gar kein eigenes Konto besitzen. Ein Nachweis gestaltet sich also manchmal aufwendiger als man denkt.

Unsere Verantwortung:

Die andere Hälfte der Kosten wird von BioTropic getragen. Wir beteiligen uns aber nicht nur finanziell, sondern auch personell an diesem Projekt. Afrikaprojektleiter Kuemkwong Siemefo und Kollegin Marnie Kathem sind regelmäßig vor Ort in der Elfenbeinküste, um das Projekt persönlich zu begleiten. Schulungen, Bodenanalysen, Kompostversuche und mehr sind nur einige Inhalte der Reisen.

Der Projektplan in der Elfenbeinküste ist aktuell in der Umsetzung und soll bis Ende 2016 laufen. Gegenwärtig werden die im März von Deutschland verschickten Landmaschinen, Egge und Pflug, für den Ananasanbau vorbereitet. Auch diese Aktionen werden in einem Zwischenprotokoll festgehalten und an die DEG weitergeleitet.

Weitere Links zum Thema:

developp.de

Text: Visnja Malesic, DEG-Pressestelle
Bilder: BioTropic GmbH
Stand: März 2016

Tags: Dominikanische Republik, Milagros, Naturland, Elfenbeinküste, Ivoire Organics, Kuemkwong Siemefo, BSCI, PPP, Udo Bürk, DEG

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