Ivoire Organics
HERKUNFT Elfenbeinküste (Korhogo, Bonoua, Assouinde, Jacqueville) | START 2008 | PROJEKTPARTNER Ivoire Organics | PRODUZENTEN BEI IVOIRE ORGANICS etwa 50 | ANBAUFLÄCHE 1.172ha | ZERTIFIZIERUNG BSCI, EU-Bio, GLOBALG.A.P. + GRASP | PRODUKTE Frisch sowie getrocknet: Ananas, Kokosnüsse und Mangos
Ausgangssituation
2008 haben wir ein ehrgeiziges Projekt in der tropischen Elfenbeinküste gestartet: Die Einführung des biologischen Anbaus im Land innerhalb eines PPP-Programms (Public Private Partnership). Unser PPP-Förderpartner war die SEQUA, eine gemeinnützige Durchführungsorganisation der deutschen Wirtschaft. Vor Ort arbeiten wir mit der regionalen Kleinbauer-Erzeugergruppe Ivoire Organics zusammen – Ananas waren die ersten zertifizierten Bio-Erzeugnisse der Gruppe.
Für einen modernen, ökologischen Anbau braucht es auch moderne landwirtschaftliche Arbeitsgeräte. Mehrere Traktoren mit Anhänger, Fahrzeuge sowie Saatgut wurden von BioTropic organisiert und nach Westafrika verschifft. Regelmäßige Seminare und Kurse zu biologischen Anbaumethoden und zur Zertifizierung komplettierten die Maßnahmen.
Geschäftsführer und verantwortlicher vor Ort ist unser Agrar-Ökonom Kuemkwong N. Siemefo. Seine Arbeitsbereiche sind vielfältig: Er hat mehrere Missionen zu Biobetrieben in Tansania, Kenia, Elfenbeinküste, Uganda, Kamerun, Mali, Senegal, Burkina Faso, Srilanka, Costa Rica und anderen Ländern durchgeführt um die Wertschöpfungskette von biologischen tropischem Obst und Gemüse samt neuer Märkte zu fördern. Er berät auch bei Schulung der Mitarbeiter und Einrichtung vollständiger ökologischer Lieferketten sowie Zertifizierungssystemen für Exporteure. Außerdem hält er Kontakte mit Handelskammern und offiziellen Stellen in den afrikanischen Ländern.
Gesellschaft
Die Amtssprache in der Elfenbeinküste ist französisch. Einen hohen Stellenwert im Land haben landwirtschaftliche Rohstoffexporte wie Kakao und Kaffee. Die Analphabetenrate ist trotz Grundschulpflicht hoch. Die Regierung arbeitet beständig an einer Modernisierung der Infrastruktur, die im Vergleich zu anderen afrikanischen Staaten bereits sehr gut ist. Trotz des wiederbelebten Aufschwungs leben viele Menschen weiterhin unter der Armutsgrenze.
Projektfortschritte
Seit Ende 2016 ist die Erzeugergemeinschaft BSCI-zertifiziert. BSCI steht für „Business Social Compliance Initiative“. Das ist ein Verhaltenskodex, welcher von europäischen Wirtschaftsunternehmen ins Leben gerufen wurde. Dieser Kodex hat zum Ziel die Arbeits- und Sozialstandards im internationalen Handel zu vereinheitlichen und vor allem in Risikoländern zu verbessern. Die strengen Anforderungen der BSCI stützen sich auf internationale Übereinkommen wie die der Menschenrechtserklärung der UNO und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).
Zwischen 2015 und 2017 setzten wir ein zweites PPP vor Ort um. Förderpartner war diesmal die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG).
Ziele des zweiten PPPs:
- die Erträge der Bio-Ananas zu erhöhen und dadurch die ländliche Entwicklung der Region zu unterstützen
- Ausweitung der Trocknung verschiedener Früchte
- Arbeitsplätze und Einkommen der lokalen Kleinbauern und Angestellten langfristig zu sichern
- lokales Fachwissen durch praktische und theoretische Schulungen zu erweitern
- qualitative und international wettbewerbsfähige Bio-Lebensmittel herzustellen
- moderne Kompostwirtschaft zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit einzuführen
Auch diesmal haben wir wichtige Arbeitsgeräte in die Elfenbeinküste liefern lassen, die vor Ort eine moderne Landwirtschaft ermöglichen: Zum Beispiel technische Hilfsmittel für Kompostaufbereitungsversuche, Kühlkammern und diverses Lagerausstattungsmaterial.
Aktuell
Ivoire Organics baut aus eigenen Mitteln ein modernes Packhaus nahe der Großstadt Abidjan. Dort sollen die lokal angebauten Bio-Ananas und Bio-Kokosnüsse für den Export vorbereitet werden. Zusätzlich wird eine umfangreiche Verarbeitungstechnik installiert. Sie ermöglicht eine breite Produktpalette und schafft echten Mehrwert vor Ort: Verarbeitung von Trockenfrüchten, Herstellung von Säften und Kokosöl sowie das Abfüllen und Verpacken der Produkte. In der zweiten Jahreshälfte 2018 soll das Packhaus fertiggestellt sein.
Die Bio-Ananas bei Abidjan wachsen auf einem lehmigen Sandboden. Durch den Mehranteil an Sand, gehen jedoch Nährstoffe schneller verloren. Um dem gegenzuwirken, läuft auf einem Versuchsfeld ein Testlauf mit ausgesuchten Zwischenfrüchten. Die Eingliederung von lokalen Leguminosenarten soll den Humus- und Stickstoffanteil im Boden erhöhen.
Auch eine optimale Wasserversorgung steht auf dem Programm. Der urbane Ballungsraum um Abidjan bietet insgesamt genügend Wasser. In der Trockenzeit jedoch fällt oft zu wenig Regen, um den Wasserbedarf bestmöglich zu decken. Abhilfe schafft eine neue solarbetriebene Pumpe auf einem Feld von Ivoire Organics. Sie kommt zum Einsatz, sobald die Niederschläge unregelmäßig werden. Das Wasser aus der Pumpe ist für jeden frei verfügbar. In der Regenzeit wird das Grundwasserreservoir regelmäßig wieder aufgefüllt.
„Im Vergleich zum Jahr 2008 hat eine deutliche Entwicklung stattgefunden“, erzählt Kuemkwong Siemefo. „Inzwischen werden pro Jahr ca. 150 Container Bio-Ananas, Bio-Mangos sowie Bio-Kokosnüsse exportiert. Die Bauern der Gemeinschaft identifizieren sich mit ihrer Arbeit und das motiviert auch mich.“
Mittlerweile profitieren rund 200 Kleinbauern und Angestellte direkt von BioTropic und der Erzeugergemeinschaft Ivoire Organics. Setzt man eine reale durchschnittliche Familiengröße von 5 Personen in einem ivorischen Haushalt voraus, können aktuell insgesamt 1.000 Menschen einen Nutzen aus diesem Hand-in-Hand-Projekt ziehen.
Ivoire Organics ist zertifiziert von: