BioTropic startet ein Bio-Diversität- und Agroforesting-Projekt in der Dominikanischen Republik
Die Stärkung der Anbauböden ist eine weltweite Herausforderung. Sie dient zur Sicherung der Ressourcen in der konventionellen und biologischen Landwirtschaft. Sie ist durch eine, derzeit in der Dominikanischen Republik und weiteren Ländern Lateinamerikas, bestehende akute Bedrohung des Bananenanbaus nochmals verstärkt in den Fokus geraten:
Seit einigen Jahren bedroht ein Pilz (Tropical Race 4 - TR4; Fusarium Oxysporum) die Produktionen von konventionellen sowie Bio-Bananen in Süd- und Mittelamerika, nachdem er in Asien und Afrika schon verheerende Schäden angerichtet hat.
Der TR4-Pilz befindet sich im Boden und verhindert, dass die Bananenstaude mit Wasser versorgt wird, sodass sie anschließend abstirbt. Er kann viele Jahre im Boden überdauern und es besteht die Gefahr der Übertragung auf nicht befallenen Farmen. Der Pilz wird durch verschmutzte Schuhe, Werkzeuge, Erntekisten, Autoreifen und vielem mehr verbreitet.
Um die Bananenplantagen zu schützen müssen kurzfristig Vorsorgemaßnahmen getroffen werden damit der Pilz nicht durch Einschleppung in die Anbaugebiete gelangt, denn befallene Böden sind für den Anbau von Bio-Bananen über Jahrzehnte ungeeignet.
Es gibt bisher kein Mittel, welches befallene Bananenstauden retten kann. Forscher sind bemüht TR4-resistente Bananensorten zu züchten, bislang mit begrenztem Erfolg.
Die langfristige Lösung ist jedoch die Stärkung der Böden zur Steigerung der Widerstandsfähigkeit gegen den Pilz.
Zu diesem Zweck begann im Jahr 2022, in unserer Niederlassung in der Dominikanischen Republik, im Rahmen eines PPP (Public Private Partnership), ein Projekt mit folgenden Inhalten:
1. Biodiversitätsmaßnahmen zur Bodenverbesserung
BioTropic nimmt die derzeitige Bedrohung zum Anlass, Biodiversitätsmaßnahmen über die Anforderungen der EU-Bio Norm hinaus einzuleiten. Dies geschieht auf den eigenen Farmen sowie auf Partnerfarmen mit insgesamt 450 Hektar Anbaufläche.
Zu den Maßnahmen gehören:
- Das Anpflanzen von Nutzpflanzen wie Kokospalmen, Jucca oder Moringa auf den Bananenplantagen.
- Das Anpflanzen von Leguminosen (Hülsenfrüchtlern) zur Stärkung der Böden.
- Die Erweiterung der Kompostwirtschaft durch einen modernen Kompostwender.
Anpflanzung von Kokospalmen. Erweiterung der Kompostwirtschaft.
2. Pilotprojekt Agroforesting
Auf der 15 Hektar großen Bananenfarm neben BioTropic´s Schulungszentrum Centro Ecologico Cibao für ökologischen & biodynamischen Anbau, Kompostwirtschaft, Wasseraufbereitung und erneuerbaren Energien, wurde ein in der Dominikanischen Republik einzigartiges Agroforesting-Projekt im Bananenanbau gestartet.
Das Projekt geht weit über die oben genannten Bio-Diversitätsmaßnahmen hinaus. Für diesen Zweck wurde bereits eine Hälfte der Bio-Bananenplantage gerodet und eine Neubepflanzung gemäß Agro-Foresting Kriterien angelegt.
Wenn sich diese Anbauform bewährt wird sie auf weitere Farmen übertragen.
Centro Ecologico Cibao vor der Rodung. Centro Ecologico Cibao nach der Rodung.
3. Einführung von innovativem Wassermanagement
Ein weiteres Element des PPP´s ist die Einführung eines modernen Wassermanagements, welches anschließend zertifiziert wird. Zu diesem Zweck wurde auf der Farm Centro Cibao ein neues Bewässerungssystem angelegt, das die zielgerichtete Bewässerung einzelner Parzellen ermöglicht.
Neues Bewässerungssystem.
4. Anti-TR4 Sofortmaßnahmen
Die Maßnahmen zur Bodenverbesserung sind langfristig angelegt und bilden somit keinen sofortigen Schutz. Um die Einschleppung des TR-4 Pilzes zu verhindern werden die Farmen von uns und den externen Erzeugern durch Hygienemaßnahmen geschützt, bis die Bodenverbesserungen die gewünschte Wirkung erzielt.
5. Einbindung lokaler und internationaler Akteure
Da die TR4-Problematik die Bananenproduktion der ganzen Dominikanischen Republik bedroht, werden im Centro Ecologico, an Universitäten und beim dominikanischen Bananenverband Adobanano Schulungen und Seminare zu Themen wie Biodiversität, Kompostwirtschaft und Anti-TR4-Maßnahmen organisiert. Des Weiteren gibt es einen ständigen weltweiten Austausch mit Experten und Instituten zu Entwicklungen der TR4-Problematik.
David Buitenhuis, ein junger Agraringenieur der BioTropic GmbH, unterstützt die Niederlassung in der Dominikanischen Republik bei der Umsetzung der PPP-Maßnahmen.
David Buitenhuis. Die Universität Auditorio UTESA, Recinto Mao. Seminar zur Biodiversität in der Universität.
6. Förderung durch die Entwicklungsbank DEG
Die BioTropic GmbH wird durch das Developpp-Programm des Ministeriums für Entwicklungszusammenarbeit BMZ finanziell unterstützt, welches durch die Entwicklungsbank DEG in Köln umgesetzt wird.
Bei Rückfragen zu dem Projekt melden sie sich bei Udo Bürk (Niederlassung Duisburg-DE) oder David Buitenhuis (Niederlassung Bleiswijk-NL).
Text: Udo Bürk / Tim Borgmann
Bilder: BioTropic GmbH
Stand: Februar 2023
