Saison für Bio-Clementinen aus Kalabrien
Clementinen sind eine junge Zuchtgattung und vermutlich aus einer Kreuzung zwischen Mandarinen und Orangen hervorgegangen. In der Regel sind sie kernlos, haben eine duftende und leicht zu lösende Schale, das Fruchtfleisch ist mild und aromatisch süß. Kalabrische Clementinen gelten als die besten Clementinen weltweit, deshalb ist sogar ihre geografische Herkunft geschützt. Es ist das Klima an der Stiefelspitze Italiens, welches den Clementinen in den Anbaugebieten gut bekommt: Einer der sonnigsten Gegenden des Landes und doch milde, denn die Küste ist nah. Verschiedene Zitrusfrüchte und Oliven gehören zur Hauptproduktion Kalabriens. Ansonsten stellt die Region eher eine strukturschwache Gegend dar, die Arbeitslosigkeit ist hoch. Der dramatische Preisverfall von konventionell angebauten Früchten in den letzten Jahrzehnten zwang viele Produzenten zur Aufgabe oder zum Weggang aus der Gegend. In den 90er Jahren jedoch bot sich den Erzeugern eine neue Chance auf dem Markt: Die steigende Nachfrage nach biologisch angebauten Früchten.
Wir stellen zwei unserer kalabrischen Bio-Clementinen-Lieferanten vor:
Renato Falco war schon mit Anfang 20 überzeugt, dass man trotz Verzicht auf chemische Spritzmittel eine gute Ernte einholen kann. Der inzwischen 48-jährige beweist alljährlich, dass dies mit landwirtschaftlich-technischen Kenntnissen und einem gewissen Mehraufwand möglich ist. Seine Bio-Clementinen wachsen auf einer Fläche von 30 Hektar, zudem arbeitet er in einer Erzeugergemeinschaft mit zwei weiteren kleineren Betrieben zusammen, die er betreut und deren Früchte er erntet und vermarktet. So kommen am Jahresende Clementinen aus über 40 Hektar zusammen.
Um die Clementinensaison so lange wie möglich zu erhalten, baut er eine Früh- und Spätsorte an, die Corsica 2 und Hernandina. Ab etwa Mitte Oktober bis Januar des nächsten Jahres werden die Clementinen geerntet und im modernen 1.300 qm großen Lager gewaschen und sortiert. Der Familienbetrieb Sole e Natura arbeitet seit 1999 mit BioTropic zusammen. Ecocert- und GlobalGAP-zertifiziert, erfüllt er alle Rahmenbedingungen eines engagierten Bio-Betriebs.
Vor sechs Jahren übernahm Massimo Sammarro (34) die "Azienda Agricola" von seinem Vater. Damals war der Hain schon 40 Jahre im Besitz der Familie. Um den Betrieb zukunftsfähig zu machen, ließ er umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen durchführen: Eine Photovoltaikanlage stellt seitdem die Energiequelle für die Bewässerungsanlage, neue Sorten von Wurzelunterlagen sorgen für robustere Gewächse. Um die Clementinensaison zu verlängern, hat er seinen Hain zudem um verschiedene Früh- und Spätsorten erweitert: z.B. mit Caffin, Spinoso, Hernadina und Tardivol. Sie erweitern die Verfügbarkeit von Anfang Oktober bis Ende Januar.
Der rund 17 Hektar große landwirtschaftliche Betrieb liegt in der Ebene von Sibari, dem italienischen Hauptanbaugebiet für Clementinen. Das Klima und der Boden sorgen für ein ausgewogenes Zucker-Säure-Verhältnis und damit für saftig-aromatische Früchte. Massimo Sammarro produziert für den kalabrischen Bio-Vermarkter "Frutta Bio", dessen Gesellschafter er auch ist. Seit 14 Jahren betreibt Massimo biologischen Anbau, vor acht Jahren wurde er BioTropic-Lieferant. Er ist GlobalGap-zeritifizert, seit diesem Jahr arbeitet er sogar nach Naturland-Richtlinien.
Bei Clementinen und anderen Zitrusfrüchten sagt die Schalenfarbe nichts über den Reifegrad aus. Also von wegen "Schön orange oder gelb muss sie sein!" Die Farbe ist abhängig vom Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht während die Früchte noch am Baum hängen. Durch kühle Nächte in den Wintermonaten erhalten sie ihre leuchtende orangene Farbe. Zu Beginn der Saison können Clementinen also durchaus noch einen Grünstich aufweisen und trotzdem saftig und wohlschmeckend sein. Nach der Ernte wird die Schale bei konventionellen Zitrusfrüchten oftmals mit Wachs und schimmelvorbeugenden Mittel behandelt. Ökologisch angebaute Clementinen dagegen werden in voller Reife mit Sorgfalt und Fingerspitzengefühl geerntet, um Verletzungen der Schale zu vermeiden.
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