Menschen, die mit BioTropic arbeiten - Paul Stephane Pegnene Goa

Stephane sitzt in seinem Wohnbüro in Abidjan, der größten Stadt in der Elfenbeinküste. Gerade noch hat er mit BioTropic Afrika-Leiter Kuemkwong Siemefo in Deutschland telefoniert. "Besprochen haben wir die Anzahl der Container, welche mit unseren Früchten beladen diese Woche nach Europa verschifft werden sollen. Gleich kümmere ich mich um die Logistikformalitäten der Spediteure und Schifffahrtgesellschaften." Seit sechs Jahren arbeitet Paul Stephane Pegnene Goa bei der Erzeugergemeinschaft Ivoire Organics. Anfangs noch für die Qualitätssicherung zuständig, ist er inzwischen Betriebsleiter der ivorischen Kooperative.



An drei Tagen in der Woche fährt der 38-jährige zu den Feldern hinaus. Etwa 60 km von Abidjan wachsen die Ananas und Kokosnüsse, welche verschifft werden sollen. Der Ananasanbau hat eine lange Tradition im Land, aber Bio-Ananas waren ein Novum als die Erzeugergemeinschaft Ivoire Organics 2008 gegründet wurde.

Mit der Landwirtschaft kam Stephane schon früh in Kontakt. Als Sohn einer Bäuerin und eines Lehrers wurde er in der traditionell landwirtschaftlich geprägten Gegend bei Divo im Süden des Landes geboren -- neben ihm gibt es noch 7 Geschwister. Als junger Mann durfte Stephane die Kakaofelder seines Großvaters übernehmen. Um sich weiterzubilden, zog er nach Abidjan und studierte Wirtschaftswissenschaft und Projektmanagement. Nach dem Studium bekam er einen Arbeitsplatz im Ministerium und war u.a. für die Umstrukturierung der Slums von Abidjan zuständig. Ein Kollege war Jacob Ahui. Mit BioTropic zusammen war Jacob dabei die Erzeugergemeinschaft Ivoire Organics aufzubauen. Er fragte Stephane, ob er nicht miteinsteigen wollte. Er wollte.

Die Anfangszeit war turbulent -- als Pioniere im Bio-Anbau haben sie viele Hürden nehmen müssen: Kontakt mit Ämtern musste hergestellt, geeignetes Saatgut und technische Geräte organisiert werden. Kuemkwong Siemefo von BioTropic initiierte kräftig mit. Im Rahmen eines PPPs konnten zudem die erforderlichen finanziellen Mittel bereitgestellt werden.

Nachdem Jacob Ahui zwei Jahre später überraschend verstarb, übernahm Stephane seine Aufgaben. Mit seinen Mitarbeitern und Kuemkwong Siemefo zusammen hat er immer wieder neue Ideen in die Tat umgesetzt. Meist mit Erfolg, manchmal auch mit Rückschlägen: Da war z.B. die Sache mit den Papayas. Sie wurden aufwendig gepflanzt und großgezogen -- doch letztlich musste die Produktion wieder eingestellt werden. Grund ist die Empfinklichkeit der Frucht verbunden mit einer langen Schiffsreise nach Europa. Um die zu überstehen, mussten die Früchte frühreif geerntet werden. Bei der Nachreifung jedoch traten unvorhergesehene Qualitätsprobleme auf. Mit dem Flugzeug wären sie vermeidbar gewesen, aber diese Transportart ist besonders klimaschädlich und keine Option für Ivoire Organics und BioTropic.

Kritisch wurde es für Stephane und die Erzeugergemeinschaft als 2011 Unruhen im Land stark zunahmen. Die Banken stellten ihre Arbeit ein -- Ivoire Organics schien ausgebremst. Ohne Geld kein Vorankommen. Um weiterhin finanziell agieren zu können, beschloss die Erzeugergemeinschaft mit Banken im Ausland zu arbeiten. Brauchte das Unternehmen Geld, fuhr Stephane nach Togo -- insgesamt 1.600 Kilometer hin und zurück.

Stephane ist stolz, dass trotz der damaligen Krise die Erzeugergemeinschaft weiterarbeiten und liefern konnte. Was er sich für die Zukunft wünscht? "Ich möchte der Betriebsleiter der besten afrikanischen Firma sein, die mit Bio-Früchten handelt."

3 persönliche Fragen an Paul Stephane Pegnene Goa:

1) Was mögen Sie an Bio?
"Ich halte den biologischen Anbau nicht nur für eine umweltschonende Alternative, sondern sehe sie auch als Chance für die Bauern von teuren, synthetischen Dünge-, und Pflanzenschutzmittel wegzukommen -- bei gleichzeitiger Steigerung ihres Einkommens."

2) Was essen Sie gerne?
"Mein Lieblingsobst ist die Ananas, gerne aus der eigenen Produktion. Zudem verwerte ich gerne die Bohnen-, Soja-, und Erdnusspflanzen vom Feld. Sie werden zwischen unseren Ananasreihen angebaut und können von allen für den persönlichen Gebrauch geerntet werden."

3) Gab es skurrile Erlebnisse mit Ivoire Organics?
"Einer unserer Mitgliedsbauer erzählte folgende Geschichte: Bevor er zu Ivoire Organics kam, arbeitete er für eine konventionelle Kooperative. Für sie hat er sein 1ha großes Land völlig der Ananasproduktion gewidmet. Seine Ernte war reich und gut und er freute sich schon auf eine gute Abnahme nach 14 Monaten harter Arbeit. Der Bauer verstand aber die Welt nicht mehr als die Kooperative ihm von schlechten Absätzen erzählte und er Ihnen sogar Geld zurückzahlen sollte. Wütend kam er in Begleitung von Familienmitgliedern zur Kooperative. Mit Keulen und Rechen bewaffnet stellten sie die Verantwortlichen zur Rede. Die rückten mit der Wahrheit heraus: Der Verkauf der Ananas war sogar so gut gelaufen, dass er eigentlich hätte sogar Gewinn bekommen müssen. Der Bauer ist nun seit 2 Jahren bei Ivoire Organics und freut sich immer noch über seinen Wechsel."

Tags: Elfenbeinküste, Ivoire Organics, Stéphane Goa, Kuemkwong Siemefo, Ananas, Kokosnüsse, PPP

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