BioTropic unterstützt den Verein Saat:gut e.V.

Der Verein Saat:gut widmet sich auf dem Biolandhof Christiansen's der Züchtung von Brokkoli, Blumenkohl und Möhren. Auf dem vielseitigen 100ha großen Gemüsebaubetrieb Christiansen's wird Pionierarbeit geleistet: Ziel der Züchtungsarbeit sind moderne, samenfeste Gemüsesorten, die sowohl den besonderen Ansprüchen des ökologischen Gemüsebaus genügen, als auch für die mehrstufige Vermarktung geeignet sind. Samenfest bedeutet, dass die Samen, die aus einer Pflanze erwachsen, dieselben positiven Eigenschaften besitzen wie ihre Mutterpflanze. So können Landwirte ihre eigene Saat ernten und sich aus ihrer Abhängigkeit von den Saatgutkonzernen befreien. Nach einem Besuch auf dem Christiansen's Biolandhof war uns klar: Das fördern wir!

Standard heutzutage ist, dass die Mehrheit aller neu angemeldeten Kohlsorten sterile Hybridsorten sind. Diese sogenannten CMS-Hybride bilden keine Pollen aus und sind daher nicht vermehrungsfähig -- sie sind männlich steril (CMS steht für cytoplasmatische männliche Sterilität). Sie erfüllen die Erwartungen des Massenmarktes mit gleichmäßigem Aussehen, Wuchs und Ertrag in besonderem Maß.

Das birgt aber auch Gefahren: Die Saatgutvielfalt, und damit die Biodiversität, wird durch die CMS-Sorten gefährdet. Technisch-materielle Eigenschaften wie einheitliches Aussehen, einheitliche Abreife, Gewicht pro Pflanze und Kopffestigkeit beispielsweise, stehen im Vordergrund der Sortenentwicklung. Die Lebensmittelqualität der zum Teil im Labor zusammengesetzten Sorten wird vernachlässigt. Außerdem gehören die neuen Sorten, deren Sterilität wie ein Patentschutz wirkt, größtenteils einigen wenigen Saatgutkonzernen. Diese kontrollieren damit den weltweiten Saatguthandel und Gemüseanbau.

Doch nur eine breite Auswahl an genetisch vielfältigen Sorten sichert eine Anpassung an regionale Gegebenheiten wie Boden, Klima und Schädlingen. "Der ökologische Landbau braucht robuste Sorten, die auch unter ungünstigen Bedingungen beständige Erträge mit bester Qualität liefern. Moderne, samenfeste Sorten, die sich neben einem ansprechenden äußeren Erscheinungsbild auch durch "innere Werte" wie Vitalität, einem hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen und guter Bekömmlichkeit, auszeichnen." sagt Barbara Maria Rudolf.

Samenfeste Sorten sind im Vergleich zu den CMS-Hybriden kaum noch auf dem Markt bzw. wurden nicht weiterentwickelt. Der Verein Saat:gut ist dabei dies zu ändern. Der Weg dazu ist noch lang und arbeitsintensiv, denn traditionelle Züchtungsarbeit dauert mindestens 10 Jahre und mehr.

Eine Online-Datenbank für CMS-freie Sorten wird im April dieses Jahres zur Verfügung stehen. Das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL) wird sie einrichten, die Erstfinanzierung hat die BioTropic übernommen.

Hintergrundinfo:
Gründungsmitglieder des Projekts Saat:gut sind die Bioland-Landwirte Barbara Maria Rudolf (Öffentlichkeitsarbeit ) und Heinz-Peter Christiansen (Projektleitung). Ihnen wurde vor einigen Jahren klar, dass es eine Bio-Züchtung braucht, um die Bio-Betriebe dauerhaft mit geeigneten Sorten zu versorgen. Zusammen mit der Züchterin Gesa Dalsgaard und vielen weiteren engagierten Helfern werden auf mehreren Bio-Betrieben Feldversuche und Vermehrungen mit Brokkoli, Blumenkohl und Möhren ausgeführt.

Mehr Infos unter:

www.saat-gut.org

Tags: Möhren, Brokkoli, Blumenkohl, Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL)

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